Als Architekt in der Denkmalpflege sind Sie mitten in kulturellen Bau-Welten unterwegs. Nicht nur die Kirchen und Schlösser sind Zeugen unseres kulturellen Werdeganges als Menschen, sondern gerade die Bauernhäuser, Handwerker- und Wohnhäuser, welche sich in erheblich höherer Zahl durchgesetzt haben. Wir verstehen das bauliche Erbe seit je her, als Schule und Anspruch zugleich. Der Umgang mit Bestandsbauten erfordert viel Erfahrung und umfangreiches Wissen, das über die normalen Kenntnisse eines Planers hinausreicht. Neben den Allgemeinen baugeschichtlichen Grundlagen einer Region, sind handwerkshistorische, kulturgeschichtliche, konstruktionsgeschichtliche und materialkundliche Inhalte genau so gefragt, wie die klassische Entwurfslehre, Baukonstruktion, Bauphysik und natürlich: Ästhetik.

Als Architekt-In in der Denkmalpflege arbeitet man mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Bestandserfassung, setzt sich mit der Geschichte eines Bauwerkes oder eines Ortes tiefer auseinander und erhält die Möglichkeit einen Beitrag zu einem bestehenden Ganzen zu leisten. Dabei ist die Herausforderung nicht selten, die harmonische Abstimmung und Eleganz zu treffen, die natürliche bauliche Situationen auf uns aussenden.

Das Bauen im Bestand und in der Denkmalpflege verlangt einem Planer neben den außergewöhnlichen Konfrontationen mit individuellen Raumwelten selbstverständlich auch alle anderen, sonst üblichen Fähigkeiten ab: Planungsrecht, Ausschreiben und Bauleitung, auch wenn alles immer in eine besondere Farbe getaucht auftaucht.

Auf jeden Fall ist es aber ein Betätigungsfeld mit Mehrwert: Denn neben den normalen baulichen Aufgaben, stößt man immer wieder auf Altes-Neues, das man noch nicht kannte. Ein ständiger Prozess des Lernens ist der Anspruch, den man mitbringen muss, um diesem Aufgabenfeld gewachsen zu sein.